"Jetzt ist die Zeit und Stunde da, wir fahren ins Amerika". So sangen vor langer Zeit die bayerischen Auswanderer beim Abschied aus der Heimat. Nun, Auswanderer sind wir nicht, wohl aber fahren wir nach Amerika. Und zwar heute, am 6. März 2017. Nach langer Vorbereitungszeit und großer Vorfreude geht es endlich los.
Montag, 6. März
Unser Flug nach London geht erst um 11 Uhr, das bedeutet, dass wir uns schön gemütlich fertig machen können.
Taxi kommt pünktlich und die Fahrt nach Tegel ist problemlos da wir die Avus meiden. Wir haben gestern schon online eingecheckt und müssen nur noch die Koffer abgeben. Die Freigepäckgrenze unterschreiten wir deutlich. Beide Koffer sind nur gut zur Hälfte gefüllt - gefällt mir, da ist viel Platz für Mitbringsel.
Der kurze Flug nach London ist ruhig und ereignislos.
So ereignislos dass die Stewardessen sich die meiste Zeit laut schwatzend in der Kombüse aufhalten und vermutlich Däumchen drücken, denn zu tun haben sie nicht viel. Da es Getränke oder Snacks nur noch gegen Bares gibt, will kaum ein Fluggast etwas haben und im Nu ist der Servicewagen wieder in der Kombüse verschwunden.
Also, da hat British Airways aber ganz schön abgespeckt, dass man jetzt nicht mal mehr ein Glas Wasser umsonst bekommt.
Egal, der Flug nach London dauert ja nicht lange und schon beginnen wir mit der ersten von drei Schlaufen über London. Warum müssen wir jedes Mal - wirklich jedes Mal über London Ehrenrunden drehen? Ist das nicht anders zu kalkulieren? Ich verstehe das nicht, es gibt doch Flugpläne!
Bei der Sicherheitskontrolle sind wir diesmal mit den ganzen Kabeln aufgefallen, die haben wir natürlich alle im Handgepäck. Ich denke, das machen doch alle so.
In Heathrow hatten wir Hunger und Alexander hatte sich für ein japanisches Restaurant entschieden - das Wagamama. Das Essen war wirklich sehr gut, hätte ich nicht gedacht angesichts der Größe dieses Ladens. Es war eher eine Bahnhofathmosphäre, sehr groß mit einfachen Holztischen und -Hockern. Aber das Personal war sehr freundlich und flott und das Essen prima.
Mit der Bahn fuhren wir zu unserem Gate Nr 62 und irgendwas und dann konnten wir den riesigen Vogel draußen stehen sehen, den Airbus A 380. Er sieht schon gewaltig aus. Wir hatten in der oberen Etage unsere Sitze in einer 2er- Reihe gebucht. Das war gut, denn da hat man am Fenster eine wirklich tolle Möglichkeit, Sachen zu verstauen. Das Boarding hat ziemlich lange gedauert, es sind halt schon sehr viele Menschen die da reinpassen.
Mit einer fast dreiviertelstündigen Verspätung hoben wir dann endlich ab Richtung San Francisco.
Es war beeindruckend, wie leise diese Maschine war, das hätte ich nicht gedacht. Auch der Druckausgleich war viel eleganter als ich das bisher kannte. Es war nur ganz minimal zu merken. Wirklich erstaunlich.
Und dann begann der lange Flug. Fast 11 Stunden. Das ist schon eine ziemlich lange Zeit. Es war ein sehr ruhiger Flug, keinerlei Turbulenzen. Über Grönland konnte ich schöne Fotos von Eis und Schnee machen, es sah herrlich aus. Später bewölkte es sich dann.
Ärgerlich fanden wir, dass nach einiger Zeit alle, wirklich alle Fenster außer unserem verdunkelt wurden.
Obwohl nicht alle schlafen wollten sondern Filme guckten. Ich habe den Film "Mystische Tierwesen und wo sie zu finden sind" gesehen.
Die Stunden vergingen, es war langweilig und die Zeit wurde mir doch recht lange. Dann waren es noch 7 Stunden, noch 6, noch 5 und irgendwann auf einmal war es nur noch eine Stunde - was für eine Erleichterung!
Es gab 1x ein Mittagessen, schmeckte soweit ganz gut, war aber kein Highlight. Ich empfand es als lieblos wie es serviert wurde.
Dann kamen sie ab und zu mit Getränken durch, da bedienten wir uns jedes Mal. Wir hatten aber mehrere Flaschen Wasser dabei, denn Alexander achtete sehr darauf, dass ich genügend Flüssigkeit zu mir nehme nachdem er von der Thrombosegefahr durch lange Flüge gehört hat.
Er achtete außerdem sehr streng darauf, dass ich seine Vorgaben einhielt, jede Stunde einmal aufzustehen um ein bisschen Beingymnastik zu machen. Er war da sehr streng und verlangte auch, dass ich im Sitzen immer wieder Füße und Beine bewegte. Insofern hatte ich jede Menge zu tun während dieser elf langen Stunden.
Endlich waren wir dann unten, die Landung war unglaublich weich und der Bremsweg sagenhaft kurz. Das war wirklich unglaublich. Ich hatte mir vorgestellt, dass dieser große Vogel einen enorm langen Bremsweg haben müsste, war aber nicht so.
Die Immigration war leider recht langwierig und es dauerte fast eine Stunde bis wir endlich dran waren. Hier hatten sie keine Automaten wie in Dalls damals, man war nur bei einem Officer. Und gleich danach beim Zoll, das ging aber sehr schnell, der Officer wollte eigentlich nur die Zoll-Erklärung haben und das war´s dann schon.
Am Kofferband mussten wir auch nicht warten - unsere Koffer kreiselten wahrscheinlich die ganze Zeit herum, jedenfalls kamen sie sofort an.
Als wir aus dem Flughafen traten, empfing uns ein lautes Gegröhle und Geschrei von einer Gruppe Demonstranten.
Was sie brüllten konnten wir nicht so ganz verstehen, es ging anscheinend um Rassismus. Ein paar Polizisten standen hinter ihnen und beobachteten. Ein eindrucksvolles Empfangskomitee war das.
Nun machten wir uns auf die Suche nach den Hotelshuttles bzw. den Telefonen. Wir mussten mehrfach nachfragen bis wir endlich den richtigen Standort gefunden haben. Dann dauerte es noch bis endlich der Bus vom Hyatt Regency ankam. Die Fahrt zum Hotel war kurz und um 20.30 Uhr Ortszeit waren wir dann endlich im Hotelzimmer. Alexander hat tatsächlich noch einen Burger bestellt,
er hatte Hunger. Ich bin fast im Stehen eingeschlafen und habe nicht mehr mitbekommen, wie er gegessen hat, bin sofort eingeschlafen.