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THEMA: Wohnmobil-Überführung in Zeiten von Corona

Wohnmobil-Überführung in Zeiten von Corona 06 Apr 2020 18:32 #1

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Schon im letzten Sommer hatten wir unseren diesjährigen Urlaub geplant und gebucht: eine Wohnmobil-Neuwagen-Überführung vom Hersteller in Middlebury, IN zum Vermieter in Las Vegas, wofür wir uns 5 Wochen Zeit gegeben haben.
Der Abflug nach Chicago soll am 8. März stattfinden. Und jetzt sitzen wir schon seit Tagen auf heissen Kohlen und hoffen, dass unser Flug noch durchgeführt wird und wir die Reise antreten können. Unsere Überlegung ist, wenn wir einmal in den USA sind, wird schon alles klar gehen.

Wir haben Glück und fliegen am 8. März planmässig mit Lufthansa nach Chicago, wo wir im letzten Tageslicht landen.


Dort gehts dann gleich in das gebuchte Airport-Hotel für 2 Nächte. Am nächsten Tag ist Stadtbesichtigung in Chicago angesagt. Ich bin nicht der Stadtmensch und das Wetter trägt auch nicht gerade dazu bei, den Tag zu geniessen. Es ist kalt, windig, regnerisch. So laufen wir nur kurz mal durch die Fussgängerzone, gehen Mittagessen und fahren dann schnell zurück in unser Hotel.




Beate

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Wohnmobil-Überführung in Zeiten von Corona 07 Apr 2020 10:57 #2

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10.3.:
Heute ist frühes Aufstehen angesagt. Bereits um 7.00 h starten 2 Busse voller erwartungsfroher Touristen aus Deutschland und Holland zur Wohnmobil-Fabrik in Middlebury, In. Die fast 3-stündige, langweilige Fahrt geht fast direkt nach Osten, quer durch Greater Chicago und die weiteren Städte im Norden. Letztendlich ist, ausser dem wahnsinnig dichten Verkehr, nichts zu sehen.

Kurz vor 11.00 h (wir verlieren eine Stunde, da Chicago in der Zeitzone "Central Time" liegt und Middlebury in "Eastern Time") erreichen wir das Werk. Hier stehen die Wohnmobile schön aufgereiht und warten auf uns:




Nachdem wir schon so oft mit Wohnmobil unterwegs waren, brauchen wir keine Einweisung mehr. Daher geht die Übernahme sehr schnell, es muss nur der Papierkram erledigt werden. So sind wir bereits um 11.30 h auf dem Weg. Wir fahren direkt nach Süden, allerdings nicht über die Interstate, sondern über kleinere Landstrassen, durch kleinere Städte. Das finden wir viel interessanter. In Huntington erledigen wir unseren ersten Grosseinkauf. Dort gibts sogar einen "richtigen" Aldi, mit einem Sortiment vergleichbar dem deutschen.
Um 17.00 h sind wir dann am geplanten Campingplatz am Salamoni Lake. Hier ist noch alles geschlossen (Toiletten, Duschen, etc), aber wir können reinfahren und dann kostenlos dort übernachten.




Nachdem das Wetter den ganzen Tag, und auch jetzt abends noch sehr schlecht ist, können wir auch nicht mehr draussen sitzen. Das hat aber den Vorteil, dass wir in aller Ruhe unsere Koffer auspacken und das Wohnmobil einräumen können. Wir haben uns unterwegs ein Grillhähnchen gekauft, dass wir jetzt in der Mikrowelle aufwärmen und im Womo verspeisen.
Und so sieht es im Inneren unseres Heimes für die nächsten Wochen aus:





(Hinten im Eck ist das Schlafzimmer, rechts davon die Tür zum Bad)


Beate

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Wohnmobil-Überführung in Zeiten von Corona 08 Apr 2020 08:24 #3

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Schön das ihr doch noch fliegen :flug konntet
Und vor allem wieder gesund nach Hause gekommen sind.
Ich habe viel an euch gedacht.

Da ich die Ecke (alles rum um den Lake Michigan) nicht kenne bin ich umso mehr auf den Reisebericht gespannt.


you may all go to hell, and I will go to Texas (Davy Crockett)
You can take this Girl out of Texas, but you can't take Texas out of this Girl

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Wohnmobil-Überführung in Zeiten von Corona 08 Apr 2020 18:18 #4

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Hallo Tatsli,
leider war das schon alles vom Norden. Wir sind ja fast direkt nach Süden gefahren, haben also vom Lake Michigan und Umgebung gar nichts gesehen. Mich interessiert diese Gegend dort auch nicht so, da sind mir viel zu viele Menschen und zuviel Verkehr.
Unser erster Campingplatz, der Lake Salamoni, ist zwischen Fort Wayne und Indianapolis.

Beate

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Wohnmobil-Überführung in Zeiten von Corona 08 Apr 2020 18:32 #5

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11.3.
Draussen ist es neblig und kalt, nur 3 Grad. Also fahren wir recht schnell weiter, wieder auf dem direkten Weg nach Süden. Nur Indianapolis umfahren wir weiträumig auf dem Hwy. 9, da ich nicht gerne im dichten Verkehr fahre.
Kurz vor unserem heutigen Campingplatz machen wir noch einen kleinen Umweg zur Medora Covered Bridge. Das ist die längste Covered Bridge in USA: 135 Meter. Sie ist für den Autoverkehr gesperrt, aber man kann drüber laufen.






So sind wir auch heute wieder sehr frühzeitig auf unserem Stellplatz am Starve Hollow Lake. Dort laufen wir noch eine kurze Runde übere den Campingplatz. Wanderungen sind ja momentan für mich nicht möglich: mit einer gebrochenen Schulter und dem Arm in der Schiene läuft es sich nicht so gut!
Gegen Abend kommt doch tatsächlich noch ein bischen die Sonne durch, sodass wir bis 20.00 h draussen sitzen können.






Beate

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Wohnmobil-Überführung in Zeiten von Corona 09 Apr 2020 09:50 #6

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12.3.
Auch heute früh ist es wieder ekelhaft kalt und neblig. Um 9.00 h hören wir in den News, dass Trump eine Einreisesperre für alle Nicht-Amerikaner verfügt hat. Was sind wir froh, dass wir die Einreise gerade noch geschafft haben.
Wir fahren wieder direkt südlich. In Salem, IN, kommen wir am schönen Courthouse vorbei:



Bis zur Brücke über den Ohio-River ist es neblig und trüb. Kaum sind wir über den Fluss, kommt doch tatsächlich die Sonne durch.

Da wir heute wieder eine Stunde "gewinnen", sind wir nach Ortszeit schon um 13.00 h am Campingplatz im Mammoth Cave Nationalpark. Wir wollen die Höhlen besichtigen, leider ist nur noch eine Tour, die Gotic-Tour, möglich. Die buchen wir sofort. Die Höhle ist zwar riesig, allerdings hätten wir uns diese 15 $ pP wirklich sparen können. Viel zu sehen gibts nicht: man läuft ca. 3 Meilen durch die schlecht beleuchtete Höhle (hin und zurück auf demselben Weg) und sieht nur ein paar wenige Tropfsteinformationen.





Da war im Herbst die Besichtigung der Carlsbad Caverns wesentlich interessanter.

Als wir nach 2 Stunden wieder aus der Höhle kommen, regnet es in Strömen. Am Campingplatz erzählt uns die Camp_Host(in), dass es eine Tornado-Watch gibt. Das ist eine Vorwarnung. Wenn wir Angst hätten, sollten wir im Ernstfall in die Duschhäuser gehen, die wären gemauert. Wir schauen uns das an, stellen aber fest, dass die Mauer nur ca. 1.50 m hoch ist, alles darüber, auch die Dächer, sind Holz. Das wäre für uns zu wenig Schutz.

Wir sind noch am überlegen, als die Hostin wieder vorbeikommt. Jetzt gibt es eine Tornado-Warnung, d.h. jetzt wird es Zeit, wirklich Schutz zu suchen. Sie schlägt vor, dass wir zur Lodge fahren und dort in der Lobby abwarten. Das machen wir auch ganz schnell. Dort in der Lodge treffen sich inzwischen alle Camper und die meisten der Hotelgäste aus den Cabins. Es stehen ein paar Stühle rum und der Fernseher läuft. Es gibt ein Notprogramm, auf dem der genaue Verlauf des Tornados gezeigt wird und immer wieder überlegt wird, welchen Weg er wohl einschlagen wird. Niemand kann das so genau vorhersagen, also bleibt nur mal abwarten:



Wir befinden uns ziemlich genau am rechten Rand des roten Feldes, also "mitten drin". Leider können wir nicht alles richtig nachvollziehen, da wir natürlich nicht wissen, wo die genannten Counties (Landkreise) sind. Wir würden gerne die Zeit für ein Abendessen nutzen, aber das Restaurant und auch der Shop der Lodge sind geschlossen. Also bleibt nur zu sitzen, zu warten und zu hoffen.

Nach 2 Stunden scheint wohl die grösste Gefahr gebannt, denn die Gäste aus den Cabins verlassen nach und nach die Lobby. Nach 3 Stunden sind wir die letzten, die es wagen zu gehen. Draussen tobt das Wetter: es stürmt und hagelt, dass wir Angst um unser Wohnmobil haben und es blitzt und donnert ohne Pause. Ein solches Gewitter habe ich noch nie erlebt: es hört und sieht sich an wie ein Feuerwerk in den letzten Minuten, wenn alle Raketen fast gleichzeitig gezündet werden. Und dieses Wetter geht noch ca. 1 Stunde so weiter.

Am nächsten Morgen erfahren wir, dass der Tornado gerade mal 5 Meilen nördlich von uns vorbeigezogen ist. Zum Glück hat er keine grossen Schäden verursacht, da er über unbewohntes Land ging.


Inzwischen ist es so spät, dass wir als Abendessen nur noch eine tiefgekühlte Chimichanga in die Mikrowelle werfen und dann gleich im Bett verschwinden.


Beate


PS. Wenn Ihr Euch vielleicht wundert, weshalb es so wenige Bilder gibt: Bisher gab es nicht viel zum fotografieren. Das Wetter war meistens schlecht und die Landschaft auch nicht gerade atemberauschend. Aber das wird im Laufe des Trips schon noch besser.

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Wohnmobil-Überführung in Zeiten von Corona 09 Apr 2020 10:25 #7

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Wow so nahe an einem smilie-torna war ich noch nie, hatte bisher immer Glück.


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Wohnmobil-Überführung in Zeiten von Corona 09 Apr 2020 10:27 #8

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Ich muss ja ehrlich sagen: sowas möchte ich auch nicht mehr erleben. Das hört sich hier alles so easy an, aber ich hatte total die Angst. Auch wenn wir in der Lobby relativ sicher waren, was würde mit dem Wohnmobil geschehen? Das ist ja für solche Elementarschäden nicht versichert, d.h. es könnte eine SEHR teuere Tour werden.

Beate

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Wohnmobil-Überführung in Zeiten von Corona 10 Apr 2020 18:06 #9

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13.3.
Heute morgen ist von dem ganzen Unwetter nichts mehr zu sehen. Die Bäume stehen alle noch und die Wasserpfützen sind vertrocknet. Die Sonne scheint und es ist 10 Grad.

Als wir unser Wohnmobil übernahmen, war dort im Norden ja noch Winter mit Nachfrost. Deshalb konnten wir das Womo nur "winterized" übernehmen. D.h.: es war kein Wasser in Womo, weder für Dusche, Spüle oder WC, denn es hätten bei Minustemperaturen die Leitungen platzen können. Jetzt sind wir aber so weit im Süden, dass keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind, deshalb wird jetzt das Womo "de-winterized". Das ist eine Menge Arbeit:
Da es die erste Füllung eines Neuwagens ist, muss der Frischwasser-Tank (150 l) erst mal gespült werden. Also mindestens einmal füllen und dann wieder ablassen. Was natürlich über 2 Wasserhähne im Womo und die Toilettenspülung nicht so schnell geht. Danach nochmal auffüllen. Die zweite Spülung sparen wir uns, da wir sowieso nie das Wasser aus diesem Tank trinken.
Aber jetzt können wir wenigstens das Womo voll nuetzen.
Wir schauen uns noch kurz den Nationalpark an. Hier blühen schon viele Wiesen:




Dann gehts wieder auf Tour, wieder nach Süden mit Ziel Nashville. Dort übernachten wir stadtnah am Two Rivers RV-Park. Wir haben Glück und die beiden Stellplätze neben uns bleiben frei, so haben wir etwas mehr "Luft".




Dieser "Kerl" bewacht die Rezeption:




Wir warten eine volle Stunde auf den bestellten Shuttle in die Stadt, aber jeder Bus fährt vorbei. Deshalb bekommen wir unser für den Shuttle bezahltes Geld zurück und kommen dann mit Verspätung doch noch los. Im Stadtzentrum von Nashville ist der Teufel los, ok, es ist ja Freitag abend. Aus jedem Haus tönt die Musik, oft im Erdgeschoss eine andere Band als im 1. Stock, aber jede Band versucht lauter zu spielen als die anderen. Es ist ein fürchterlicher Lärm. Und auch auf der Strasse wird wild gefeiert:










Wir trinken das eine oder andere Bierchen, essen gemütlich zum Abend und fahren dann mit dem Shuttle wieder zurück zum Campingplatz.



(Jaja, Plastik-Sparen ist nach wie vor ein Fremdwort in USA!)


Beate


PS: Wir haben hinterher erfahren, dass schon 2 Tage später alles geschlossen war und die Stadt, wie jede andere auch, "tot" war.

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Wohnmobil-Überführung in Zeiten von Corona 11 Apr 2020 18:47 #10

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14.3.
Wir haben im Internet einen Flohmarkt gefunden, schauen nochmal nach, ob der wirklich offen hat, ja hat er. Also fahren wir hin. Aber leider: geschlossen!! Können die Ihre website nicht aktualisieren? Wir sind sauer, weil wir umsonst quer durch die Stadt gefahren sind.
Für den Weiterweg nach Süden wurde uns der Natchez Trace als landschaftlich sehr schön empfohlen. Also fahren wir den. Naja, das fahren ist ganz angenehm, weil hier keine kommerziellen Fahrzeuge erlaubt sind, aber ansonsten ist diese Strecke langweilig. Man fährt meilenweit durch Wälder, ab und zu mal von einer Wiese unterbrochen. Wir entscheiden deshalb, dass wir die geplanten 3 Tage bis New Orleans auf 2 Tage kürzen und dafür lieber jeden Tag etwas länger fahren.

Am Tennessee-River machen wir einen kurzen Stop zum "Beine vertreten".




Für die Übernachtung suchen wir uns den Elvis Lake bei Topelo aus. Aber auf den letzten paar Meilen des Abstechers dorthin sehen wir ein Schild "Lamar Lake". Das scheint uns kürzer zu sein und wir entscheiden sehr schnell, dass wir zu diesem See fahren.
Dort angekommen sehen wir erstmal keinen Campingplatz und es dauert, bis wir herausgefunden haben, wo wir was bezahlen müssen und wo wir dann stehen dürfen. Aber dann haben wir wieder einmal einen absolut schönen Platz am See, ganz allein für uns. Nur abends kommen in der Nähe noch ein paar Fischer vom nächsten Dorf.





Beate

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