Am Dienstag geht’s erst wieder zurück nach Bajo Caracoles und dann nach Osten weiter zum Lago Posadas. Das ist wieder eine Strecke, über die ich vorab kaum Informationen bekommen konnte. Wir fahren kilometerlang allein durch die Pampa, um dann in einem doch sehr touristisch aufgemotzten Ort anzukommen. Für was oder wen hier ein breiter Boulevard mit Bäumen rechts und links als Begrüssung gebaut wird, ist mir nicht ganz klar. Touristen sind auf jeden Fall keine zu sehen.
Der Lago Posadas ist dann noch einmal 20 km entfernt. Er liegt in total karger Landschaft. Wir fahren soweit möglich um den See und wundern uns wiedermal über die tiefblaue Farbe des Wassers. Nur durch eine kleine Landbrücke von ca. 50 m getrennt ist der Lago Puyerredon, der jedoch eine völlig andere Farbe hat.
Campingplatz gibt’s wieder keinen. Aber wir können direkt am See, windgeschützt, mit Blick auf einen hohen Felsenbogen im Wasser, völlig einsam übernachten.
Mittwoch, 30.1.: weiter geht’s auf einer Strasse, die ich in 3 Foren angefragt hatte und niemand konnte mir sagen, ob diese Strasse überhaupt existiert. Wir probierten es einfach aus und kamen durch eine der aufregendsten und einsamsten Landstriche Argentiniens. Teilweise kamen wir uns vor, wie auf dem Mond oder Mars, es gibt Felsen in allen Farben und Formen. Es geht bergauf und bergab und hinter jeder Kurve wäre wieder der Fotoapparat gefragt.
Gegen Mittag sind wir an der Grenze am Paso Roballos, wohl der einsamste Grenzübergang zwischen Argentinien und Chile. Hier haben die Zöllner nicht viel zu tun und prüfen deshalb unsere Papiere sehr genau. Und stellen fest, dass wir falsche Grenzpapiere dabei haben. Diese Papiere gehören zu einem anderen Auto, andere Autonummer, anderes Baujahr, andere Motornummer. Wir sitzen erst mal fest. Es wird uns nicht erlaubt, mit dem Autovermieter zu telefonieren. Dafür bricht aber bei den Zöllner die Hektik aus. Soweit wir verstehen, wird eine Zollfahndung aktiviert und die Polizei benachrichtigt. Wir sitzen derweil auf dem „Arme Sünder Bänkchen“ und können nichts weiter tun als warten. Nach 2 Stunden wird uns endlich erlaubt zu telefonieren, allerdings sprechen zuerst die Zöllner mit der Autovermietung. Und seltsamerweise bricht die Verbindung immer zusammen, wenn wir den Hörer übernehmen wollen.
Wir bieten an, nicht über die Grenze zu fahren, sondern in Argentinien nach Norden, damit unser Autovermieter Zeit hat, die richtigen Papiere zu besorgen. Als Antwort hören wir: dieses Auto fährt in Argentinien keinen Kilometer mehr.
Nach 3 Stunden und weiterer Telefonate der Zöllner heisst es auf einmal: abfahren, und zwar schnell. Wir werden praktisch aus Argentinien rausgeworfen mit der Ermahnung, mit diesen Papieren dürften wir nie mehr nach Argentinien einreisen.
An diesem Grenzübergang ist zwischen argentischer und chilenischer Seite ein „Niemandsland“ von ca. 20 km und wir überlegen uns schon, was wir machen, wenn die Chilenen uns nicht reinlassen. (Zeitungstitel: 2 Deutsche im Niemandsland vermisst!!!)
Am Paso Roballos im Niemandsland:
Zu unserem Erstaunen gibt’s bei den Chilenen keinerlei Probleme. Sie
fast über unsere Bedenken. Dafür wird aber das Auto genau nach frischen Lebensmitteln durchsucht und ein bearbeitetes Brett, das wir irgendwo aufgelesen haben, um den Camper in Notfall gerade stellen zu können, wird konfisziert!
Kaum über der Grenze ändert sich die Landschaft. Es wird grün, teilweise mit Urwald. Wir sehen wieder sehr viele Berge mit Gletschern und Schneefelder.
LG
Beate